![]() |
|||||||
Hallo Pippo! Wo bist du gerade und was machst du gerade? Ich bin zu Hause, schließlich ist heute trainingsfrei. Da kann ich mich endlich meiner Familie widmen. Die Stimme im Hintergrund gehört übrigens meiner Tochter Emily, die hält mich heute auf Trab.
Wir haben des Öfteren schon unter dem Strich gestanden und man hat gesehen, dass wir mit dem Druck sehr gut umgehen können. Schöner ist es natürlich, wenn man über dem ominösen Strich steht. Der Mannschaft ist aber sehr wohl bewusst, dass Momentaufnahmen nicht zählen und erst nach dem 34. Spieltag abgerechnet wird. Wo wir dann stehen, ist einzig und allein entscheidend. Wie schon gegen Bielefeld wart ihr am Wochenende in der Situation des Beobachters und kanntet die Ergebnisse der unmittelbaren Konkurrenz. Ein Vor- oder ein Nachteil? Weder noch. Es sind bei der derzeit herrschenden Dichte an abstiegsgefährdeten Mannschaften immer wieder Ergebnisse dabei, die für oder gegen uns sprechen. Wir schauen in erster Linie aber auf uns und versuchen, uns von den anderen Spielen nicht beeinflussen zu lassen. Doch bei aller Konzentration auf die eigenen Resultate registriert man schon, wie die Konkurrenz gespielt hat. Das ist völlig normal und nicht zu verhindern. So haben wir beispielsweise davon Kenntnis genommen, dass das letzte Wochenende für uns ganz gut gelaufen ist. Ein großartiger Vor- oder Nachteil lässt sich daraus aber nicht ableiten, schließlich ist das Einzige was zählt, dass wir selber punkten. Das wird gegen Leverkusen unser Hauptaugenmerk sein, denn wir müssen jetzt unbedingt einmal nachlegen. Du kamst am Sonntag für „Meichel“ rein, für den schon nach einer knappen halben Stunde verletzungsbedingt Schluss war. War es schwer in die Partie zu finden? Eigentlich nicht. Ich war sehr motiviert, als ich eingewechselt wurde und habe versucht, sofort den Rhythmus zu finden. Ich denke, dass mir das ganz gut gelungen ist. Es ist als Einwechselspieler nicht immer einfach, denn man muss sich in ein schon laufendes Spiel einfinden und seinen Rhythmus anpassen. Dass kurz nach meiner Einwechslung die Tore fielen, hat dann bei allen für zusätzliche Ruhe und Sicherheit gesorgt.
Die Einstellung muss stimmen, wir müssen mannschaftlich geschlossen auftreten. Das haben wir gegen Hannover und Dortmund gezeigt, in den Spielen hatten wir Erfolg. Natürlich verfügt Bayer über eine spielstarke Mannschaft mit hervorragenden Einzelkönnern, das hat man am Wochenende erst wieder gesehen. Dazu kommt, dass sie derzeit gut drauf sind. Wenn wir aber mit einer kämpferischen Einstellung von der ersten Minute an deutlich machen, dass wir gewillt sind, nicht als Verlierer das Feld zu verlassen, dann werden wir unsere Chancen bekommen. Gepaart mit der am Sonntag gezeigten Effektivität, ist dann auch in Leverkusen mit Sicherheit was möglich. Leverkusen spielt am Donnerstag im UEFA-Pokal gegen Osasuna. Inwieweit hat die Partie Einfluss auf die Begegnung gegen euch? Für Bayer ist das normal. Ich denke nicht, dass das Spiel am Donnerstag großen Ausschlag geben wird. Bayer will in den UEFA-Cup und steht aktuell in der Tabelle so da, dass dieses Ziel über die Meisterschaft erreicht werden kann. Einzig: Vielleicht können wir sie ein wenig müde laufen, wenn wir ein zweikampfgeführtes, laufintensives Spiel aufziehen. Mittlerweile sind gut zwölf Teams in den Abstiegskampf verwickelt, selbst Hannover und Hertha zählen dazu. Es wird von Woche zu Woche irrsinniger, oder? Der helle Wahnsinn! Das hat es – so glaube ich – in dieser Form noch nicht gegeben. Je mehr Mannschaften unten reinrutschen, desto besser ist es für uns. Dadurch bleibt das Rennen um den Klassenerhalt länger offen. Angesichts dessen ist es umso wichtiger, eine kleine Serie zu starten, um sich einen minimalen Vorteil zu verschaffen. Ist es tatsächlich ein Vorteil für einen Verein wie den VfL, wenn man – anders als Dortmund oder Hertha – mit der klaren Zielsetzung in die Saison gegangen ist nicht abzusteigen, als plötzlich aus allen internationalen Träumereien gerissen zu werden und den Blick nach unten richten zu müssen? Ich denke schon. Wenn man sich unmittelbar in der Saison mit der sehr ernsten Situation des Kampfs um den Klassenerhalt befassen muss, trifft es einen in der Tat heftiger als jene Mannschaften, die mit keiner anderen Erwartungshaltung angetreten sind als bedingungslos zu fighten, um drin zu bleiben. Man sieht ja, wie schwer es Teams wie Dortmund haben. Die Drucksituation ist eine völlig andere, als wenn man oben mitspielt und eine Niederlage zwar vielleicht ärgerlich, aber nicht gleich Existenz bedrohend ist. Wir hingegen kennen diesen Druck und können damit umgehen. Dann wünschen wir dir und deinen Mannschaftskollegen einen anständigen Fight in Leverkusen - viel Glück dabei! Vielen Dank für das Gespräch.Quelle: VfL Bochum 1848 04.04.2007 |
![]() |